Der Statthalter des Satans ist ein unegewöhnlicher historischer Roman. Schauplatz ist Ungarn in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Noch befinden sich die Türken im Landesinnern. Der Habsburger Kaiser ist bereits Herr über das Land, teilt aber seine Macht mit den Aristrokaten. Die herausragenden Gestalten dieser Epoche sind der später unter geheimnisvollen Umständen verstorbene Miklós Zrínyi, der Palatin Ferenc Wesselényi, der Theoretiker der Gegenreformation Péter Pázmány sowie der große siebenbürgische Fürst Gábor Bethlen. Der Held des Romans ist eine aus unsicheren Quellen hervorgegrabene, schriftstellerisch trefflich bearbeitete satanische Figur: László Listius. Dieser vom Teufel besessene Giftmischer, unbarmherzige Mörder und unzüchtige Päderast hat möglicherweise bei den Jesuiten gelernt und auch Gedichte geschrieben. Seine Intelligenz stellt er aber in den Dienst seiner unbändigen Leidenschaften. Mit teuflischem Erfindungsreichtum hält er den Palatin in Schrecken, und durch die Alchimie gerät er auch in Kontakt zum Kaiser selbst. Gleichzeitig terrorisiert er auf sadistische Weise seine Umgebung und entschlüpft immer wieder den Fängen des Gesetzes. Die mitreiende Erzählung enthält entsprechend der Intention des Autors eine wichtige Erkenntnis: In der Gesellschaft sind fast immer unerklärliche dunkle Kräfte verborgen, die, wenn sie an die Oberfläche dringen, nur um den Preis schwerer Opfer zu bezwingen sind.